Das Projekt ‘Memory’ will dem Staatsarchiv des Kanton St.Gallen einen Ort mit zeitgemässen Arbeitsplätzen, einer klaren Identität und einer angemessenen Repräsentation schaffen. Dazu wird der ehemalige Verpflegungs- und Eingangsbereich des Zivilschutzzentrums auf einen quadratischen Fussabdruck erweitert und für den Lesesaal und den Veranstaltungsbereich um ein Geschoss aufgestockt.
Das vorgelagerte unterirdische Magazin wird mit Erdreich geschützt und die wertvolle bestehende Aussenanlage bezüglich Biodiversität sachte weiterentwickelt. Die Besucher des Staatsarchivs können die Institution schon aus Distanz erkennen und nähern sich ihr über einen naturnahen Vorbereich, welcher sich gut mit den Grünanlagen der Nachbarschaft verbindet.
Der Publikumsbereich liegt im westlichen Gebäudeteil. Er ist über zwei Geschosse organisiert, welche über eine zentrale Freitreppe mit Oblicht verbunden sind. Die betrieblichen Räume liegen im Bestand, wobei sich die Studierräume (Büros) gegen Süden zum Park und die Werkräume als Ateliers mit Nordlicht gegen die Schrebergärten orientieren. Ein zentrales Treppenhaus erschliesst und verbindet alle drei Nutzungsbereiche auf effiziente Weise. Zum unterirdischen Magazin dient es als Sicherheitsschleuse.
Das Projekt ‘Memory’ zielt auf eine gesamtheitlich verstandene Nachhaltigkeit und balanciert vielschichtig zwischen den sozialen, ökonomischen und ökologischen Zielvorgaben. Im Bestandsbau wird der Eingriff in die Primärstruktur minimiert und im Bereich Fassade und Innenausbau stark mit Bauteiloptimierung und Bauteilwiederverwendung gearbeitet. Die Aufstockung in Holz zielt mit dem Vordach auf eine gute Verschattung und den konstruktiven Holzschutz. Die Zielwerte der Ökobilanzierung werden vollumfänglich erfüllt.
Das neue unterirdische Magazin wird als kompaktes Volumen mit einer Aussenwand aus Ortbeton erstellt. Im Innern zielt die Verwendung eines teilvorfabrizierten Rippendecken-Systems auf optimalen Materialaufwand. Die hohe Abwicklung der Deckenoberfläche trägt im Zusammenspiel mit den Ausfachungswänden aus Lehmbausteinen massgeblich zur Klimastabilität im Archiv bei. Dies reduziert den haustechnischen Aufwand bezüglich Temperatur und Feuchte.